„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Kor. 16,14)
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, schreibt Paulus den Christen im griechischen Korinth. Unsere Jahreslosung für das Jahr 2024 nach Christi Geburt. Ein hoher Anspruch. Ein sehr hoher Anspruch. Warum sollten wir das tun? Oder zumindest versuchen. Weil dann alles besser wird? Unwahrscheinlich. Es halten sich ja nicht alle an die Jahreslosung. Aber versuchen könnten wir es ja. Wenn wir uns das trauen. Denn Liebe ist ein großes Wort. Es klingt ungetrübt und strahlend und rein. Das Leben dagegen ist doch ziemlich undurchsichtig, matt und fleckig. Was gibt es da nicht alles für Motive für unser Verhalten. Wir wollen erfolgreich sein oder unsere Ruhe haben. Wir wollen bestimmen oder in Deckung bleiben. Wir kommentieren gern, tragen aber ungern Verantwortung. Liebe…, die macht sich Sorgen, ist immer innerlich beteiligt, hat Leidenschaft und nimmt Rücksicht. Liebe drängt sich nicht in den Vordergrund. Sie erträgt alles, zumindest eine ganze Menge. Sie nimmt nicht übel. Jedenfalls hat sie eine Engelsgeduld. Und trotzdem zieht sie in der Welt oft den Kürzeren. Und sie regt sich noch nicht einmal darüber auf. Weil sie Verständnis hat für alles und jeden. Echt anstrengend. Und dann hat sie trotz allem auch noch so oft Recht. Liebe ist zwar klar, sie sieht aber nie alles nur schwarz oder weiß. Sie ist leidenschaftlich und zwar beim Achten auf die leisen Töne. Sie ermuntert, statt zu meckern. Warum also, warum sollen wir auf die Liebe setzen, wenn sie so anstrengend ist und so… verletzlich und zerbrechlich noch dazu?
Weil wir es uns leisten können. Ja. Denn wir sind geliebt. Von Gott. Und zwar wie Kinder. Wir sind von Gott geliebte Kinder bis ins hohe Alter und sogar darüber hinaus. Deshalb betreibt ER doch den ganzen Aufwand mit dem Leben und mit Jesus aus Nazareth. Eigentlich sind wir darum auf der Welt: Weil wir geliebt sind. Und wir sind frei, weil es Liebe nur freiwillig gibt. Es zwingt uns keiner. Auch nicht dazu, alles was wir tun, aus Liebe geschehen zu lassen. Das geht auch gar nicht. Das geht nur freiwillig. Deswegen schaffen wir so was auch nicht immer und überall und schon gar nicht das ganze Jahr durch, vermute ich. Wenn wir es denn überhaupt versuchen. Lust hätte ich ja schon dazu. Dann kann ich nämlich auf Verständnis hoffen, auf Ihr Verständnis, wenn ich etwas falsch mache oder etwas vergesse. Sie natürlich auch, von meiner Seite aus. Doch, ich habe dann natürlich auch Verständnis, – Wenn wir was in Liebe tun, tun wir das gemeinsam. Alleine geht Liebe ja nicht. Wie Kirche auch. Kirchengemeinde gibt es nur gemeinsam. Ja, ich hab Lust, möglichst viel in Liebe geschehen zu lassen. Weil soviel Wohlwollen damit verbunden ist. Ich glaube ja, die meisten Probleme sind nur halb so groß, wenn sie
von allen Seiten mit Wohlwollen betrachtet und bearbeitet werden. Dann schrumpfen die Probleme irgendwie, zumindest in ihrer Bedrohlichkeit. Wohlwollen macht nämlich aus Mücken wieder Mücken, wenn sie sich zu Elefanten aufgespielt haben. Stellen Sie sich mal vor, der Streit in der Politik wäre von liebevollem Wohlwollen getragen. Was könnte man nicht alles erreichen. Auch in so einem Dorf wie unserem. Aber bleiben wir bei unserer Kirchengemeinde. Schließlich haben wir auch in diesem Jahr einiges vor. Und ich hoffe, Sie betrachten das nicht nur wohlwollend von fern, sondern machen leidenschaftlich mit. Vieles von dem, was wir vorhaben, ist schon Tradition. Vielleicht haben Sie aber auch neue Ideen. Dann heraus damit. Oder Sie wollen sich stärker einbringen: Gute Idee! Oder Sie bleiben doch lieber etwas auf Abstand und sehen sich das Leben Ihrer Gemeinde von Ferne an. Das ist Ihr gutes Recht. Das ist ja das Schöne an der Liebe. Gott nimmt nicht übel. Also ganz selten, denke ich. Aber er freut sich, wenn wir seine Kirchengemeinde mit Leben füllen. Keine schlechte Motivation für ein Leben mit der Jahreslosung.
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe, um Gott Freude zu machen. Wie gesagt, mit Ihnen zusammen habe ich Lust dazu. Alleine geht das ja auch gar nicht.